Tafelsilber zu billig verkauft?

Grundstücke in der Siedlung Erlahof, die eigentlich für Einheimische oder zukünftige Spitzer Bürger gedacht waren, nun für teures Geld auf dem Markt.

Am 10. September 2018 wurde in der Gemeinderatssitzung beschlossen, 4 Baugründe in der Siedlung Erlahof „den Bürgern – sowie allen anderen Interessierten, die in Spitz einen Hauptwohnsitz gründen wollen – zum Kauf anzubieten“ (Quelle Gemeindebrief September 2018). Der Kaufpreis wurde mit € 80,00 pro m² beziffert. Diese Information war einmalig im genannten Gemeindebrief zu lesen, ansonsten nur auf der Gemeindehomepage zu finden. Weitere (Be-)Werbung für diese Grundstücke war trotz Recherche nicht feststellbar.

Aus dem Gemeindebrief:

Bereits am 16.  Mai 2019 hat der GR beschlossen, das Angebot der Firma BAUINVEST Immobilien, die der Bürgermeister laut Aussage im Gemeindebrief vom Mai 2019 von sich aus und als einzigen (!) möglichen Käufer kontaktiert hatte, anzunehmen. Kaufpreis nach angeblich „mehreren Verkaufsverhandlungsrunden“: € 70,00 pro m²!

Aus dem Gemeindebrief:

In der GR-Sitzung vom 4. Juli 2019 wurde der oben im Text erwähnte
Kaufvertrag dem Gemeinderat vorgelegt und von diesem einstimmig beschlossen.
Das Grundstück war im Dezember 2020 wieder Thema einer Sitzung: Der
Kaufpreis wurde nach unten korrigiert, da sich die nutzbare
Grundstücksfläche nach der Vermessung verringert hatte.

Jetzt steht das Grundstück mit seinem bewilligten Bauprojekt seit einigen Wochen auf willhaben.at zum Verkauf. https://www.willhaben.at/iad/immobilien/d/grundstuecke/niederoesterreich/krems-land/baubewilligt-projekt-mit-16-wohneinheiten-tiefgarage-454936175

Für UNSER SPITZ stellen sich folgende Fragen:

*       Warum wurde zur Verfolgung des ursprünglichen Vorhabens (leistbare
Baugründe für junge Familien) keine aktivere Werbung betrieben? Gab es
Bewerbungen von jungen Familien, wurden sie auch aktiv auf das Angebot
angesprochen?
*       Fest steht jedenfalls, Interessierte mussten schnell sein, denn das
Angebot stand nur kurz zur Verfügung (September 2018 – Frühjahr 2019). Schon
nach wenigen Monaten wurde an den Investor herangegangen.
*       Warum plötzlich die Eile, nachdem das Projekt schon seit Nunzer
Senior in der Schublade lag?
*       Warum hat der Bürgermeister nur mit einem Investor Kontakt
aufgenommen? Hat er alleine verhandelt oder waren andere Gemeinderäte
anwesend?
*       Gab es Kontakte mit anderen möglichen Käufern/Investoren?
*       Warum wurde der Preis für private Bauwerber mit € 80,00 pro m²
angesetzt, aber für einen gewerblichen Investor nur mit € 70,00 pro m²?
Hätte man den niedrigeren Preis nicht auch privaten Interessenten anbieten
müssen? Wo bleibt der Wille, günstige Bauplätze für Spitzer Bürger zur
Verfügung stellen bzw. künftige Spitzer Bürger „anzuwerben“ (auch die
Baugründe in Schwallenbach wären eine Möglichkeit gewesen)?

*       In das Grundstück wurde schon beträchtliches Geld investiert: Ankauf
von NIOBAU (um wieviel?), Eingraben der 20 kV-Leitung (Kosten wurden zwar
vom Land gestützt, aber trotz allem € 150.000 an Steuergelder) – Welchen
Betrag davon hat die Gemeinde Spitz bezahlt? Der Verkaufspreis an den
Investor wird die Kosten dafür nicht decken.

*       Werden hier lediglich Immobiliengeschäfte zum Nutzen von
Immobilienhaien gemacht?
*       Wurde in diesem Fall leichtfertig mit dem Allgemeingut umgegangen?
Ein höherer Verkaufspreis (egal mit welcher Summe) hätte in der derzeitigen
prekären Situation dem Budget gut getan!
*       Welcher Preis wäre für die Gemeinde möglich gewesen (Verkaufspreis €
163.660 für 2.338 m² lt. GR-Beschluss am 14.12.2020), wenn das Grundstück
jetzt für € 390.000 angepriesen wird? Die Baubewilligung musste doch sowieso
die Gemeinde erteilen.
*       Welche Summe ist in diesem Fall der Gemeinde sprich uns Bürgern
entgangen?

Vorschlag von UNSER SPITZ für zukünftige Projekte:
Wäre es in so einem Fall nicht besser, die Gemeinde wird selbst aktiv und
schreibt einen Architekturwettbewerb aus? Man könnte selber beeinflussen,
welche Objekte an diese Stelle passen und was von der Dimension für die
Anrainer verträglich ist. Sicher wäre das Ergebnis gestalterisch deutlich
besser und würde dem Ortsbild mehr entsprechen als das jetzt baubewilligte
Projekt. Dabei bliebe das Geld nicht bei Immobilieninvestoren hängen,
sondern würde in der Gemeinde Liquidität schaffen, um die Rechnungen
bezahlen zu können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..